Vor knapp 3 Wochen war alles noch anders. Vor allem war es
heiß ;) Mit Svenja und Hanna bin ich einmal rund um Indien gereist. 9264 km mit
dem Zug durch Indien. Na gut, nicht ganz – 2x sind wir geflogen. Fast 2 Tage
Zugfahren war uns dann doch etwas zu lange. Von den uralten Tempelruinen
Hampis, über den traumhaften Strand in Goa, in die Stadt Mumbai, in der so
viele Menschen, wie in ganz Baden-Württemberg leben, weiter in die Hauptstadt
Delhi, über Kamelsafari in der Wüste Thar, die heiligste Stadt für die Hindus –
Varanasi, das in echt noch viel beeindruckendere Taj Mahal und und und… Es war
einfach genial für den Abschluss. Zusammen mit den anderen beiden, die mir in
meiner Zeit in Indien ziemlich ans Herz gewachsen sind. Sie sind für mich sehr
gute Freundinnen geworden, oder nein, eigentlich sogar wie Schwestern. Meine
kleine indische Familie und so hatten wir viel Spaß zusammen. Manch einer wird
sich vielleicht wundern, wie geht das? 3 Mädels für 7 ½ Monate in einem Zimmer,
auf engstem Raum ohne große Streitereien und Konflikte? Naja, wie genau das
funktioniert kann ich euch nicht sagen, aber es hat funktioniert. Sogar so gut,
dass doch nach fast 3 Wochen ohne Svenja und Hanna tatsächlich
Entzugserscheinungen auftauchen und ich mich riesig freue die beiden am Wochenende
auf dem Internationalen Forum vom CVJM wieder zu sehen. Nun aber wieder zurück
zum Text. Die Reise gab mir einfach nochmal die Chance mehr von dem Land kennen
zu lernen. Das Land, das wir knapp 7 ½ Monate unser zu Hause nennen durften.
Das Land, das so bunt, laut, unterschiedlich, geruchsintensiv, dreckig und auf
seine Art und Weise wunderschön ist. Eben anders als Deutschland und trotzdem
ist es das Land, das ich in den letzten Monaten schätzen und lieben gelernt
habe.
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Maharaja City Palace in Mysore |
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Palolem Beach, Goa |
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Kamelsafari in der Wüste Thar // Camelsafari in the desert Thar in Rajasthan. |
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Hampi |
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Gateway of India in Mumbai (Bombay) |
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Es wird gesagt, es sei die romantischste Stadt Indiens// It's said, it is the most romatic city in India - Udaipur |
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Taj Mahal, Agra |
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Taj Mahal, Agra |
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Varanasi, dort haben wir eine Boottour auf dem Ganges gemacht // Varanasi, we did a boat tour on the river Ganga |
Immer näher
rückte der Abschied und natürlich freute ich mich auf meine Familie und Freunde
in Deutschland, deutsches Essen, meine Kultur… Aber je näher der Abschied und
die Heimreise kamen, desto mehr wurde mir bewusst, wie sehr ich auch alles hier
vermissen werde. Die Unbeschwertheit, die Sonne, das Rikscha fahren, das
Verkehrschaos auf der Straße, die Kleidung, das Essen
(z.B. Dosa! ), die freundlichen Menschen, meine kleinen
fröhlichen Kinder, die Lehrerinnen, den YMCA (unser 2. zu Hause, wo sich alle herzlich
und liebevoll um uns gekümmert haben), die Divine Patience Church und unseren
witzigen Pfarrer, die Jugendgruppe Gnext und alle Menschen die mir dort so sehr
ans Herz gewachsen sind. Es war immer
wieder eine Achterbahn der Gefühle. Auf und ab, bis es einen Crash gab und mir bewusst
geworden ist, dass ich nicht weiß, ob ich die Menschen hier je nochmal sehe und
auch wie sehr ich die Zeit hier genossen habe. Müsste ich mich nicht eigentlich
freuen, meine Familie und Freunde in Deutschland wieder zu sehen? Ich war im
Zwiespalt, wusste nicht was ich tun und denken sollte. Ich entschied mich,
einfach alles auf mich zu kommen zu lassen.
10. April 2014 Goodbye Madurai – Goodbye India
Richtig süß war unser Abschiedskomitee am Flughafen in
Madurai. Die ganze Jugendgruppe kam, um sich von uns zu verabschieden. Was mir
den sowieso schon schweren Abschied nicht gerade einfacher machte. Dennoch habe
ich mich natürlich riesig gefreut alle nochmal zu sehen, das war wirklich
goldig. And to all my Genxt
friends who read or translate my blog ;), this goes out to you: Thank you for
coming to the airport this day. We had such a good time together – sweet memories!
Our Lord will be with you, always! Take care guys! Won't forget you :)
11. April 2014 – Frankfurt: Wieder deutschen Boden unter den
Füßen
Das alles ist nun schon fast 3 Wochen her. Kaum zu glauben. Ihr
hier in Deutschland habt es hier schon kalt muss ich sagen. ;) Im Moment bin
ich dabei mich wieder einzufinden und zu akklimatisieren. Das was für mich hier
komisch ist, ist doch tatsächlich ziemlich banal – z.B. verstehe ich alle
Menschen auf der Straße, weil alle
Deutsch reden. Das ist komisch, so ungewohnt. Etwas Gutes hat es auch, man wird
nicht mehr so sehr angestarrt, da ich nicht mehr eine der wenigen oder einzigen
Weißen bin. Ich kann nicht einfach so über die Straße laufen (da die Autofahrer
hier viel schneller fahren und nicht darauf vorbereitet sind, dass Menschen
einfach so über die Straße laufen) und alle fahren ordentlich, immer schön nach
Verkehrsordnungen. Immer wenn ich ab und zu mal jemanden hupen höre, fühle ich
mich gleich heimisch. :D Das Hupen fehlt hier in Deutschland ja komplett. Die
Straßen sind ziemlich sauber und man muss sich erst einmal wieder an die
Mülltrennung gewöhnen. Aber es wäre ja nur halb so witzig, wenn nur ich mich
amüsieren könnte über Dinge, die ich hier einfach nicht mehr gewöhnt bin. Ich
will ja nicht so sein und so haben meine Familie, Freunde und sogar die
Verkäufer an den Kassen ihren Spaß, wenn ich Ja oder Okay antworte und dabei
unbewusst den „Indian-Headshake“ mache. Oder mein Reden ab und zu mit
Zeichensprache untermale und in der Fleecejacke rumlaufe, wenn alle anderen ein
T-Shirt tragen.
Ich bin sehr dankbar für das halbe Jahr in Indien. Dankbar für
meine Arbeit mit den Kinder, die einfach sich schon riesig gefreut haben, wenn
man ihnen nur Aufmerksamkeit schenkt, sie in den Arm nimmt, ihnen zuhört
(obwohl man nicht viel versteht) und Späße mit ihnen macht. Oftmals haben sie
mir richtige Freude ins Herz und ein Lächeln auf die Lippen gezaubert – mit unseren
Kindern wurde es wirklich nie langweilig. Dankbar für die Lehrerinnen, alle vom
YMCA und unsere Chefs, die uns ihr Land gezeigt haben. Wir einen Einblick in
ihr Leben haben konnten und sie uns wie ihre eigenen Töchter behandelt haben.
So haben wir Indien nochmal ganz anders kennengelernt, viel intensiver und
gerade das macht das alles noch viel abenteuerlicher und einfach wertvoll – im Gegensatz
zu den Touristen, die von einem Strandurlaub in Goa und zurückkommen und sagen „Ich
hab das wahre Indien gesehen.“
Ich habe wunderbare neue Freunde gefunden. Diese
Freundschaften sind ziemlich wertvoll für mich und ich hoffe, dass die
Freundschaften auch über die Distanz halten werden. Ich konnte für sie eine
Stütze und Ermutigung sein, umgekehrt ebenso. Es ist für mich ziemlich
beeindruckend, wie ich solche enge Freundschaften mit Menschen aufgebaut habe,
die aus einer total anderen Kultur kommen und wir uns doch so ähnlich sind und
uns so gut verstehen.
Ich durfte so viel von den Menschen dort lernen und hatte mir
während der Zeit dort ein Leben
aufgebaut. Hört sich das jetzt vielleicht so an, als ob ich wieder zurück
wollte?! Hmm… irgendwie ja. Ich vermiss Indien, es war ja auch mein Zuhause für
knapp 8 Monate. ;) Aber ich glaube es ist auch richtig, erstmal wieder hier zu
sein. Zurück in Deutschland. Bei meiner Familie. Meinen Freunden. Denn hier
gefällt es mir doch auch sehr gut. J
Es war auf jeden Fall eine sehr bereichernde,
erfahrungsreiche und lohnenswerte Zeit, die ich in Indien verbringen durfte, mit
allen Höhen und Tiefen. Eine Zeit die ich niemals vergessen werde und immer in
meinem Herzen tragen werde!
Last but not least, danke an Hanna und Svenja, dass ich
diese wunderbare Zeit mit euch verbringen durfte. Das war das i-Tüpfelchen
überhaupt! ♥
I'm coming home - P. Diddy
Ready or Not - Bridigit Mendler